Einführung in den Wortstammtext®-„red“
Seid gegrüßt, ihr lieben Lesenden,
erneut habe ich mich in ein Abenteuer mit Worten begeben. Dieses Mal werde ich euch in diesem eBook meinen Wortstammtext®-„red“ näherbringen. Diesen Text hatte ich vor ungefähr zwei zweieinhalb Jahren verfasst, aber als ich ihn jetzt wieder aus meiner digitalen Büchse rausgefischt habe, musste ich feststellen, dass ich derzeit wieder einmal einige Wörter um den Wortstamm „red“ nicht miteinbezogen hatte. Deshalb musste ich vorerst meinen Text mit den Wörtern „das Gerede“, „die Ausrede“, „ausreden“, „anreden“, „aufreden“, „die Beredung“, „der Anredefall“, „die Antrittsrede“, „bauchreden“, „die Abschiedsrede“ und „dazwischenreden“ erweitern. Außerdem hatte ich die Wörter „bereedern“, „die Reede“, „die Reederei“, „der Reeder“, „das Reet“ und „das Reetdach“ ebenfalls in den Text mit eingebunden, weil sie beim Lesen in der Tonalität so klingen, als würden sie zum Wortstamm „red“ gehören.
Natürlich habe ich wieder einmal ChatGPT und Copilot miteinbezogen. Obwohl ChatGPT wie bislang immer nicht alle Wörter miteinbezogen hatte, merke ich, dass die künstliche Intelligenz nach und nach, Stück für Stück, langsamer aber sicher besser wird. Auf dem ersten Blick dachte ich schon: „Okay, jetzt ist es soweit, ChatGPT hat es wohl geschafft“. Das war gleich nachdem ich folgende Prompts eingegeben hatte:
Ich: Ich gebe dir im Folgenden eine Liste mit 67 Wörter bzw. Wortverbindungen aus dem Wortstamm "red". Schreibe einen zusammenhängenden Text mit diesen 67 Wörtern. Beachte, dass du wirklich alle 67 Wörter bzw. Wortverbindungen übernimmst. Sollte es der Fall sein, dass du den Text nicht ganz zu Ende schreiben kannst, weil du mit der Ausgabe an Zeichen beschränkt bist, dann sag es mir. Ich werde danach dich auffordern den Text weiter zu schreiben. Vergiss nicht eine Überschrift zu schreiben. Und schreib‘ den Text im Still von Franz Kafka. Es folgen die 67 Wörter bzw. Wortverbindungen:
ChatGPT: Ich konnte den Text noch nicht vollständig beenden. Soll ich weiterschreiben?
Ich: Ja schreib ihn weiter! Achte darauf, die verwendeten Wörter nicht doppelt zu verwenden!
ChatGPT: Damit habe ich nun alle 67 Wörter bzw. Wortverbindungen aus dem Wortstamm „red“ verwendet!
An dieser Stelle hatte ich geglaubt, dass diese KI es wirklich geschafft hat, einen Wortstammtext® mit allen gesammelten und vorgegebenen Worten zu schreiben. Feststellen musste ich aber stattdessen, dass sie wieder Wörter doppelt und dreifach (also im wahrsten Sinne des Wortes und somit sechsfach) nutze. Die Wörter bzw. Wortverbindungen „die Unterredung“, „überreden“, „beredt“, „jmd. Zur Rede stellen“, „davon kann (nicht) die Rede sein“, „die Redefigur“, „die Redefreiheit“, „die Redekunst“, „der Redenschreiber“, „die Redeweise“, „redlich“, „die Ausrede“, „die Abschiedsrede“, „dazwischenreden“ und der „Rednerpult“ wurden insgesamt doppelt verwendet. „Die Rede“ und „der Redeschwall“ wurden dreimal verwendet, wohingegen „die Rednertribüne“ viermal verwendet wurde und die Wörter „die Redlichkeit“ und „das Gerede“ sogar sechsmal verwendet worden sind.
Ich wies ChatGPT auf die fehlenden Worte hin:
Ich: An sich wurde der Text ganz gut verfasst, aber du hast einige Wörter doppelt benutzt und andere gar nicht.
Es fehlen die Wörter: unterreden, die Unterredung, die Überredung, einreden, die Einrede, bereden, beredt, der Redebeitrag, redegewandt, die Redensart, das Rederecht, die Rederei, das Redeverbot, die Redeweise und redlich.
Führe den Text fort und bringe ihn zu einem gelungenen Ende und füg die fehlenden Wörter ein, die ich dir eben aufgezählt habe.
ChatGPT: Nun sind alle fehlenden Wörter eingefügt, und der Text hat ein rundes Ende erhalten. 😊
Naja, das stimmte nicht ganz, denn die Wörter „unterreden“, „die Verabredung“, und „redegewandt“ hatte ChatGPT halt nicht verwendet und das Wort „die Redepflicht“ wurde von der KI selbst entwickelt und hinzugefügt. Trotzdem ist das Textprodukt in der Gesamtheit ziemlich stark, dafür, dass es in so kurzer Zeit verfasst worden ist.
Was den Text von Copilot angeht, könnte man sagen, dass da auch ein gutes Textprodukt entstanden ist. Allerdings ein bisschen schwächer als der von ChatGPT, da eine bessere Dichte der Nutzung von den gesammelten Wörtern aus dem Wortstamm gegeben ist. Denselben ersten Prompt wie bei ChatGPT benutzte ich hierbei ebenfalls, woraufhin Copilot so antwortete:
„Wenn du möchtest, kann ich den Text gerne fortsetzen. Sag einfach Bescheid!“
Daraufhin gab ich denselben zweiten Prompt ein. Und es folgte diese Antwort:
„Ich hoffe, diese Fortsetzung gefällt dir. Wenn du möchtest, kann ich noch weiter schreiben!“
Mir war aufgefallen, dass diese KI viele Wörter nicht verwendete. Aus diesem Grund musste ich nochmal einen gesonderten Prompt eingeben, der wie folgt war:
„verabreden, die Abrede, überreden, einreden, beredt, jmd. zur Rede stellen, Redebeitrag, Redefigur, redegewandt, mit sich reden lassen, die Redensart, der Redestil, das Redeverbot, redlich, redselig, ausreden, anreden, aufreden, die Beredung, dazwischenreden und das Redepult - das sind die Wörter bzw. Wortverbindungen, die du nicht benutzt hast. Schreibe den Text mit diesen Wörtern und einem guten Abschluss zu Ende.“
„Ich hoffe, dieser Abschluss gefällt dir. Wenn du noch etwas ändern möchtest, lass es mich wissen!“ – nach diesen Worten ließ ich den Text dann so stehen, obwohl Copilot immer noch nicht 100%ig alle Wörter verwendete.
Ihr findet nun im Folgenden meinen Wortstammtext® „Beredtsein in der Redseligkeit“, allerdings nur eine eingeschränkte Fassung. Zudem folgen zwei andere Texte, die von der jeweiligen künstlichen Intelligenz verfasst worden sind, wobei ich den Text von ChatGPT ebenfalls einschränke. Ein eingeschränkter Einblick auf meine Wortstammtext®-bezogene Reflexion aus dem Zeitraum ist auch vorhanden. Wer die Vollversion lesen mag, der kann auf Amazon die Kindle-Ebook-Version erwerben.
Viel Spaß beim Lesen

Beredtsein in der Redseligkeit
Wer ein Redenschreiber ist, muss noch längst nicht redegewandt sein. Sich der Redeblumen zu bedienen, ist ein Ausweg daraus große Reden zu schwingen. Wenn von etwas die Rede ist, so ist es nur eine Redewendung, und die Redeweise, um auf der Rednertribüne mit einem Redeschwall die Redefreiheit zu sichern, sollte nicht der Rede wert sein. Denn schließlich befinden wir uns in einer Zeit des latenten Redeverbots. Redselig sich einen beredsamen Redestil anzueignen, gleicht sich redlich der Redekunst bedienen zu wollen. Dazu verabreden sich unbewusst die Redner zu Rededuellen. Wobei sie nicht mehr bemerken, dass sie sich in einer redewütigen Rederei aufhalten. Möglicherweise denken sie, dass sie mit ihrem Redefluss Gewässer oder Redefiguren für die Reederei erzeugen. Jedoch besitzt keine Reede ein Reetdach, sowie keine Redensart über keine Redlichkeit verfügt, es sei denn, die Norddeutschen lassen mit sich reden.
Selten ist ein Anredefall beim Bauchreden vorhanden. Nichtsdestotrotz reden Leute oft Dinge auf, bei dem es den Einzelnen schwerfällt jeweiliges Gerede zu unterbinden, weshalb er den Schwätzer ausreden lässt. Wenn jemand also eine Person anredet, provoziert dieser eine Beredung. Aber jeder will seinen Redebeitrag leisten, obwohl jeder weiß, dass...
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Die Redlichkeit im Gerede
Gregor Samsa, der sich eines Morgens in seinem Zimmer wiederfand, eingehüllt in ein unaufhörliches Gerede, dachte bei sich, ob er in einer Art von Redeschwall gefangen war oder ob er tatsächlich das Recht besaß, seine Redezeit einzufordern. Es war keine Zeit für eine Ausrede; er musste sich selbst zur Rede stellen, bevor ihn andere auf die Rednerbühne zerrten, um ihn vor versammelter Rednerliste bloßzustellen.
„Davon kann keine Rede sein“, murmelte Gregor, während er das Redemanuskript in der Hand hielt, das wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Es war nicht der Rede wert, doch sein Name stand darauf, als wäre er für eine Antrittsrede verabredet worden, ohne davon zu wissen. „Vielleicht hat jemand gut reden und will mich mit Überredungskraft auf diese Rednertribüne bringen“, dachte er weiter. Doch Reden war nie seine Stärke gewesen, und von Redewendungen verstand er wenig, geschweige denn von Redekunst.
Die Tür öffnete sich leise, und ein Redenschreiber trat ein, seine Beredsamkeit triefend vor süßlicher Redeblume. „Gregor, du hast eine große Rede zu halten“, begann er, „es ist dein Anredefall.“ Gregor konnte nichts anderes tun, als sich in eine Unterredung mit ihm einzulassen, obwohl er den Verdacht hegte, dass es auf eine Überredung hinauslaufen würde.
„Ich habe kein Talent für die Rederei“, entgegnete Gregor mit einem Redestil, der kaum Beredtheit erkennen ließ. „Bauchreden kann ich nicht, und mein Redefluss gleicht eher einem verstopften Flussbett.“ Doch der Redenschreiber ließ sich nicht beirren, setzte seine Überredenskunst ein und baute Redefiguren wie Brücken, die Gregor auf die Bühne führen sollten.
Als die Rednertribüne näher rückte, fühlte Gregor, wie ihm jemand zureden wollte, doch das Gerede ringsum war zu laut, als dass er es hätte verstehen können. Sein Blick fiel auf das Rednerpult, das wie ein Mahnmal der Redlichkeit vor ihm stand. „Man wird mich zur Rede stellen“, flüsterte er, doch seine Worte gingen im Redeschwall unter.
Er öffnete den Mund, um wenigstens eine Ausrede vorzutragen, doch dazwischenreden ließ man ihn nicht. „Redegewandtheit ist alles, Gregor!“, rief eine Stimme aus der Menge, die ihm zu einer Abschiedsrede riet, bevor sein Ende besiegelt wäre.
Die Redlichkeit im Gerede (Fortsetzung)
Gregor, umgeben von einer Menge redseliger Gestalten, fühlte sich wie ein Redner, der an einem Rededuell teilnimmt, ohne je zugestimmt zu haben. Die Menge erwartete von ihm nicht weniger als eine Abschiedsrede voller Redlichkeit. Er, der nie beredsam war, stand nun vor der Aufgabe, eine Beredung zu halten, die zumindest ein Anschein von Redekunst bot.
„Gregor“, begann eine Stimme von der Seite, „du kannst nicht einfach schweigen. Redefreiheit bedeutet auch Redepflicht in solchen Momenten!“ Doch Gregor wollte weder überreden noch überredet werden. Stattdessen dachte er darüber nach, ob Redlichkeit in dieser Situation nicht bedeutete, einfach zu schweigen. Schließlich hatte er gelernt: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“
Doch die Menge ließ ihn nicht. Einer nach dem anderen begann, ihn anzureden, aufzureden, und selbst der Versuch, die Abrede zu betonen, half nicht. „Lasst mich ausreden!“, rief er schließlich, doch das Gerede um ihn herum nahm kein Ende.
Plötzlich erinnerte er sich an die Worte seines Vaters, der einst von der Kunst sprach, „mit sich reden zu lassen“. Also nickte Gregor langsam, gab nach und trat an das Rednerpult. Dort, vor der aufmerksamen Menge, begann er mit einer einfachen Frage:
„Ist Redlichkeit nicht mehr als Worte? Ist sie nicht vielmehr eine Tat?“
Die Worte hatten einen Effekt, der Redeschwall verebbte, und die Rednertribüne wurde still. Die Beredsamkeit, die Gregor suchte, war in dieser einfachen Aussage verborgen. In diesem Moment fühlte er eine seltsame Freiheit – nicht nur die Redefreiheit, sondern auch die Freiheit, nicht mehr den großen Redner spielen zu müssen.
Er schloss mit einer letzten Bemerkung: „Lasst uns die Redefigur beenden, die wir alle so oft gebrauchen: das leere Gerede. Vielleicht finden wir dann Redlichkeit in unseren Taten.“
Mit diesen Worten verließ Gregor die Bühne, bevor jemand erneut versuchte, dazwischenzureden.
Die Redlichkeit im Gerede (Abschluss)
Nach dem abrupten Ende seiner improvisierten Rede suchte Gregor Zuflucht in einer stillen Ecke, fernab der drängenden Menge. Doch es ließ sich nicht vermeiden, dass...
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Ein Abend voller Worte
In einer schummrigen Bar, in der Verabredungen oft ohne Worte getroffen werden, saß ein Mann allein am Tresen. Der Barkeeper, ein Experte der Überredung, hatte ihm bereits eine weitere Runde eingeschenkt. "Warum so still?", fragte er, in der Hoffnung, ein Gespräch zu beginnen. Der Mann zuckte mit den Schultern, seine Gedanken waren weit weg.
Eine Gruppe lauter Redner hatte sich in der Ecke versammelt und schwang große Reden. Jeder versuchte, den anderen zu übertreffen, ihre Beredsamkeit war bewundernswert. Doch für den Mann am Tresen war all das nicht der Rede wert. Er hatte keine Lust, an diesem Rededuell teilzunehmen. Ein Redeschwall von hohlen Phrasen und Redeblumen, nichts, was ihn interessierte.
Plötzlich erinnerte er sich an die Reden seines Großvaters, eines alten Redners, der einst auf der Rednertribüne gestanden hatte. Er war ein Meister der Redekunst, konnte mit einem einzigen Satz die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen. "Reden ist silber, schweigen ist gold", hatte er oft gesagt, eine Redewendung, die der Mann am Tresen nur zu gut verstand.
Die Rednerliste füllte sich weiter, jeder wollte seine Redezeit nutzen. Doch die Beredtheit der Menge führte zu einem endlosen Redefluss. "Einrede!", rief der Mann, aber seine Stimme ging in dem Lärm unter. Er wusste, dass er gegen diese Überredenskunst keine Chance hatte. Die Redegewandtheit dieser Leute war beeindruckend, doch sie ließen keinen Platz für andere Meinungen.
Er dachte an die Reden, die er selbst in seiner Jugend gehalten hatte. Beredsam und überzeugt, hatte er geglaubt, die Welt verändern zu können. Doch nun, viele Jahre später, schien all das Gerede nur noch wie ein ferner Traum. Die Redefreiheit, die er einst so geschätzt hatte, war jetzt nichts weiter als eine hohle Phrase.
Er erinnerte sich an eine Unterredung mit seinem besten Freund, der ihm einst zugeredet hatte, seinen eigenen Weg zu gehen. Dieser Rat war für ihn von unschätzbarem Wert gewesen. Doch heute fühlte er sich wie ein Bauchredner, der die Worte anderer wiederholte, ohne eigenen Inhalt. Die Überredungskraft, die er einst besaß, schien verschwunden.
Ein letzter Schluck aus seinem Glas, und er beschloss, die Bar zu verlassen. Die Redebühne war nicht mehr der Ort, an dem er sich wohlfühlte. Er verließ die Szene, während hinter ihm weiter große Reden geschwungen wurden, doch er wusste, für ihn war diese Zeit vorbei.
Die Redlichkeit, die er suchte, fand er nicht in den lauten Stimmen der Menge, sondern in der Stille der Nacht. Redner kommen und gehen, aber die wahren Worte bleiben unausgesprochen.
Draußen empfing ihn die kalte Luft, ein scharfer Kontrast zu dem stickigen Inneren der Bar. Er zog den Kragen seiner Jacke hoch und machte sich auf den Weg. Die Straßen waren leer, die Stadt schien in einen tiefen Schlaf gefallen zu sein. Es war die perfekte Kulisse für seine Gedanken, die in einem unaufhaltsamen Redeschwall durch seinen Kopf jagten.
Er erinnerte sich an die Antrittsrede seines alten Kollegen, der damals mit solcher Redlichkeit von ihren gemeinsamen Träumen gesprochen hatte. Damals hatte er ihm noch gut zureden müssen, überhaupt den Mut für diese Ansprache zu finden. Heute hätte er gerne jemanden, der ihm das gleiche zuredet, doch solche Freunde schienen inzwischen rar geworden.
Seine Gedanken schweiften weiter zu den endlosen Sitzungen im Büro, wo sie tagelang über jeden kleinen Punkt beredet hatten. Die Beredung jedes noch so winzigen Details hatte ihn oft zur Verzweiflung getrieben. Er sehnte sich nach der Einfachheit vergangener Tage, als es genügte, mit einer klaren Rede alle Zweifel auszuräumen.
Er blieb an einer Straßenecke stehen und blickte auf den Eingang seines alten Arbeitsplatzes. Es war das erste Mal, dass er wirklich daran dachte, die Beredtheit und Rednerbühnen hinter sich zu lassen. Die Redemanuskripte, die er einst mit solcher Sorgfalt vorbereitet hatte, bedeuteten ihm nichts mehr. Er wollte raus aus der Rederei, rein ins wahre Leben, wo nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wurde.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich erinnerte, wie er einst bei einer Unterredung seine damalige Freundin von einem gemeinsamen Urlaub überzeugt hatte. Sie hatten stundenlang darüber gesprochen, jede mögliche Ausrede ins Feld geführt, bis sie schließlich nachgegeben hatte. Es war einer der besten Urlaube seines Lebens gewesen, und die Beredtheit, die er damals an den Tag gelegt hatte, war legendär.
Inzwischen hatte er längst begriffen, dass es im Leben nicht immer um die richtigen Worte geht. Manchmal war Schweigen wirklich Gold. Er würde keine Abschiedsrede halten, keine langen Erklärungen abgeben. Stattdessen würde er einfach gehen, die Türen hinter sich schließen und den Redefluss der Anderen hinter sich lassen.
Die Nacht war kühl und klar, und während er die Straßen entlangging, fühlte er sich frei. Frei von den Reden, den Diskussionen, den endlosen Unterredungen. Die Rednerliste mochte lang sein, aber er wusste, dass sein Name dort nicht mehr auftauchen würde. Er hatte sich entschieden, seinen eigenen Weg zu gehen, jenseits der Rednertribüne, jenseits der Redebühne.
Er konnte sich vorstellen, wie seine ehemaligen Kollegen hinter seinem Rücken über ihn redeten, doch das Gerede kümmerte ihn nicht mehr. Er wusste, dass es immer Leute geben würde, die gut reden haben, aber er hatte sich entschieden, nicht mehr auf sie zu hören. Für ihn war die Zeit gekommen, aus den Schatten zu treten und in die stille Freiheit der Nacht zu gehen.
Die Rednerbühnen mochten weiter bestehen, die Redner würden kommen und gehen, aber er hatte seine eigene Redlichkeit gefunden. Und das war alles, was zählte.
Er ging die Straße entlang und dachte darüber nach, wie viele Menschen versucht hatten, ihn zu überreden, seine Entscheidung zu ändern. Doch heute gab es keine Abrede, keinen Kompromiss mehr.
Einige Passanten grüßten ihn und begannen, ihn anzureden, aber er lächelte nur höflich und setzte seinen Weg fort. Die Redensart, dass Worte mächtig sind, hatte für ihn eine neue Bedeutung bekommen. Es waren nicht die großen Reden oder der beeindruckende Redestil, die ihm halfen, sondern die einfachen, redlichen Worte, die ihm Trost spendeten.
In seinen Gedanken führte er ein stilles Rededuell, überlegte, welche Redefigur am besten zu seinem neuen Weg passen würde. Er hatte keine Lust mehr, sich zwischenreden zu lassen oder sich von den redseligen Menschen beeinflussen zu lassen, die ihm ständig ihre Meinung einreden wollten. Für ihn war es wichtig, seine eigenen Überzeugungen zu bewahren und sich nicht durch andere überreden zu lassen.
Er erreichte schließlich seinen Zielort, einen kleinen Park, wo er oft nachdachte. Ein altes Redepult stand dort, verlassen und verstaubt, ein Relikt aus vergangenen Tagen. Er setzte sich auf eine Bank und ließ die ruhige Atmosphäre auf sich wirken. Kein Redeverbot konnte ihn hier stören, keine aufdringlichen Stimmen oder Redebeiträge.
In der Stille fand er die wahre Beredung, die ihm so lange gefehlt hatte. Er erinnerte sich an die beredten Worte seines Freundes, die ihn einst so sehr inspiriert hatten. Nun war es an ihm, die redlichen Gedanken und Gefühle zu finden, die ihm Frieden brachten. Er würde sich nicht länger überreden lassen oder sich von der Beredtheit anderer beeindrucken lassen.
Sein Weg war klar, und in der Ruhe des Parks fand er die Bestätigung, die er brauchte. Die Welt mochte voller Redner und lauter Worte sein, doch er hatte seine eigene Stimme gefunden. Eine Stimme, die nicht durch große Reden, sondern durch redliche und einfache Worte Kraft fand.
So saß er da, inmitten der Stille, und wusste, dass er endlich den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Ein Weg, den er ausreden würde, ohne sich einreden zu lassen, ohne dazwischenreden zu lassen. Die Beredtheit der Nacht schenkte ihm den Frieden, den er suchte.
Reflexion zum Wortstammtext®-„red“ (aus dem Jahr 2022)
Donnerstag, den 20.01.2022
8.22 Uhr. Schon als ich ein Jugendlicher war, träumte ich davon Schriftsteller zu sein. Mein Beruf als Lehrer sehe ich als die Manifestation meines Wunsches Schauspieler werden zu wollen. Jetzt muss ich nur noch Schriftsteller werden.
Dafür muss ich halt -wie jeder andere Schriftsteller auch- „leisten“.
8.29 Uhr. Für den nächsten Wortkreistext habe ich mich entschieden Wörter, die sich um das Wort „Rede“ drehen, auszuwählen.
(Notiz vom 29.11.2024 -22.54 – Ich nannte es damals noch „Wortkreistext, da ich mit dem Wortstamm als solches nicht richtig bewusst war“)
Donnerstag, den 27.01.2022
15.08 Uhr. Der heutige Tag ist sehr grau und schwerfällig. Unsichtbare Felsen der Einsamkeit fallen vom Himmel. Ausruhen bedeutet Tod, denn es scheint so zu sein, als würde meine Brust ein Magnet für diese Felsen sein. Sie erdrücken mich. Ich laufe weg, aber es gibt keinen Ausweg. Nun sitz ich in einem Restaurant und erlebe eine Desillusionierung. Meine bestellte Pizza müsste gleich eintreffen. Die spanische jazzangehauchte Musik beruhigt mich ein bisschen.
Sonntag, den 30.01.2022
15.06 Uhr. Prokrastination und Flucht aus der Welt, aufgrund seelischer Leiden, zeichnet mich als Schriftsteller aus. Ich wüsste sonst nicht, wovon -im Hinblick auf meine Schreiberei- die Rede sein soll.
Sonntag, den 06.02.2022
14.47 Uhr. Ich sitze zuhause. Dieses Gefühl, das mir immer wieder dieselbe Frage bei regnerischem Wetter hervorholt, schleicht sich in meinem Gehirn, wie ein Wurm.
„Warum bin ich hier?“
Mental konnte ich diese Frage mit meiner eigenen Stimme reden hören. Allerdings versuche ich dieser Stimme, von der ich nicht weiß, ob sie wirklich von meinem innersten oder von meiner Auffassungsoberfläche kommt, zu ignorieren. So oft habe ich diese Frage gehört, und oft genug habe ich Antworten bekommen, von denen ich immer noch nicht weiß, ob sie richtig oder falsch sind. Scheiß drauf. Ja. Mir ist mittlerweile wieder gleichgültig geworden, was aus mir wird. Ich will keine Hoffnung mehr haben und keine Enttäuschungen mehr. Nur noch erleben. Ja. Erlebnisse, nur sie machen einen Sinn. Das Red-Bull-Getränk, das ich vorhin ausgesoffen habe, ist solch ein Erlebnis. Bücher sind auch Erlebnisse. Sport nicht, das ist nur Ausgleich, jedoch sind die Knackärsche der Weiber Erlebnisse.
21.47 Uhr. Kann man vom Schreiben erschöpft sein? Ich höre aus dem Schriftstellerhimmel ein Schreien: „Natürlich!!!“
Vermutlich muss ich noch etliche Male vom Schreiben erschöpft sein.
Donnerstag, den 10.02.2022
11.59 Uhr. Schmerzhaft ist es, wenn man sich seiner eigenen Idiotie, die man nie vollständig loswird, bewusstwird. In meinem Fall war es der Moment, in welchen ich mich aufgeregt hatte, dass ich bei meinem Kauf von drei Büchern einen Euro zu viel bezahlt habe, gerade weil es der eine Euro war, der mich dazu veranlasste, die Bücher zu kaufen. Dicht gefolgt kam der Schmerz der Reue, so empfunden zu haben. Wegen eines beschissenen Euros habe ich...
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Gesammelte Wörter aus dem Wortstamm „red“
verabreden
die Abrede
zureden
unterreden
Die Unterredung
überreden
die Überredung
Überredungskraft
Überredenskunst
Verabredung
einreden
die Einrede
bereden
beredsam
Beredsamkeit
beredt
Beredtheit
Beredtsein
die Rede
(große Reden schwingen)
(davon kann die Rede sein)
(nicht der Rede wert)
(jmd. zur Rede stellen)
Redebeitrag
Redeblume
Rededuell
Redefigur
Redefluss
Redefreiheit
redegewandt
Redegewandtheit
Redekunst
Redemanuskript
reden
(reden ist silber, schweigen ist gold)
(gut reden haben)
(mit sich reden lassen)
Redensart
Redenschreiber
Rederecht
Rederei
Redeschwall
Redestil
Redeverbot
Redeweise
Redewendung
Redezeit
redlich
Redlichkeit
Redner
Rednerbühne
rednerisch
Rednerliste
Rednerpult
Rednertribüne
redselig
das Gerede
Die Ausrede
ausreden
anreden
aufreden
die Beredung
der Anredefall
die Antrittsrede
bauchreden
die Abschiedsrede
dazwischenreden
bereedern
Reede
Reederei
Reeder
Reet
Reetdach
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