Seid gegrüßt, ihr lieben Lesenden,
ich freue mich euch einerseits wieder einen Wortstammtext® präsentieren zu können, der eine Kurzgeschichte darstellt, und keine philosophische oder kreative Textproduktion. Andererseits muss ich vermerken, dass vielleicht auch deswegen der Text weniger Kraft hat. Zumindest meiner Ansicht nach.
Außerdem muss ich auch vermerken, dass innerhalb dieses Artikels wieder einmal Reflexionen und Gedanken aus der Zeit, in der ich diesen Wortstammtext®-„hör“ verfasste, hinzugefügt habe. Ich habe sie selbst noch mal gelesen und musste feststellen, dass ich damals anfing bessere Reflexionen zu schreiben. Zu der Zeit fing ich an Texte (bzw. Reflexionen) zu schreiben, die ich selbst interessant fand zu lesen. Frappiert könnte der Einzelne von mir denken ich sei eitel oder arrogant, wenn ich meine Texte selbst gut finde, was ich natürlich nicht so sehe. Ein Schriftsteller muss wohl von seinen Textprodukten überzeugt sein. Wie sonst soll er Qualität bieten können?
Von daher folgen in diesem Artikel nach dem von dem KI produzierten Wortstammtext®-„hör“ meine Reflexionen. Dahinter steckt viel emotionale Arbeit, was auch der Grund dafür ist, dass ich den Preis von für die kostenpflichtige Variante höher angesetzt und hier wieder einmal die Texte limitiert habe. Im Grunde wird hier jetzt nicht für den Wortstammtext® „Hören mit halbem Gehörorgan“ bezahlt, sondern viel eher für meine Reflexionen, die mich als Schriftsteller ebenfalls kennzeichnen.
Dennoch bin ich hier wie sonst auch vorgegangen. Wieder einmal habe ich ChatGPT Prompts gegeben, die wie folgt lauteten:
Erstelle einen Wortstammtext® zum Wortstamm "hör". Der Text soll poetisch und nachdenklich sein und sich an sprachinteressierte Leser richten. Nutze die folgenden 93 Wörter bzw. Wortverbindungen.
(…)
Alle 93 Wörter bzw. Wortverbindungen müssen im Text vorkommen. Achte darauf, dass die Wörter gleichmäßig verteilt sind, der Text flüssig bleibt und die Wörter in sinnvollen Kontexten eingebaut werden.
Wenn du aufgrund deiner Zeicheneinschränkung nicht den Text beenden kannst, dann Gib mir einen Hinweis und ich werde dich auffordern weiterzuschreiben.
Es folgte der Text und ein Hinweis: Text wird fortgesetzt, 47 Wörter verwendet
Ich schrieb: Setz den Text weiter fort.
Danach kam erneut ein Text mit ähnlichem Hinweis: Text wird fortgesetzt, weitere 49 Wörter verwendet
„Führ den Text fort.“, schrieb ich.
Danach habe ich wie sonst immer eine Checkliste mit allen vorgegebenen Wörtern vorgenommen und nachgeschaut, in wieweit ChatGPT die Wörter verwertet hat. Wie immer einige mehrfach und andere gar nicht. Bitte verübelt mir nicht, dass ich dieses Mal nicht so detailliert vorgehe wie zuvor. Dasselbe gilt für den Text von Copilot.
Ich würde sagen; lest einfach rein, und macht euch selbst ein Bild.
Viel Spaß beim Lesen

Hören mit halbem Gehörorgan
Manche Menschen haben nicht das Elternglück von Gott erhört zu werden, dass das Kind heil und gesund auf die Welt kommen soll. So war es bei dem jungen Erduo, der nur mit einem Ohr auf die Welt kam. Genauer genommen war es so, dass sein rechtes Ohr zwar über eine Hörmuschel verfügte, aber keinen vollständig entwickelten Gehörnerv innehatte. Verwundernd ist es logischerweise nicht, wenn die Hörigkeit der Wissenschaft, solch ein Kind entdeckt. Unwissentlich ließen sich die Eltern von Erduo auf ein Anhörungsverfahren ein. Die Wissenschaftshörigen versicherten ihnen, dass es für das Kind das Beste wäre, wenn es sich oft in Kontakt setzt, mit deren Abhöreinrichtung zum Testen des Hörzentrums.
Wie besorgte Eltern nun mal so sind, haben sie hörig zugestimmt. Seitdem war Erduo immer von so einer Art Hörerkreis umgeben. Was sich wie ein schlimmer Lebensanfang für einen hörbehinderten Menschen anhört, kann sich dennoch hören lassen. Es war ohnehin nicht so, dass Erduo ein Gehörloser war. Er musste nicht auf einer Gehörlosenschule gehen. Seine Hörfähigkeit reichte für den Alltag aus. Zuweilen musste er eine Hörbrille tragen, um bei der Hörerschaft nicht aus der Reihe zu tanzen. Dadurch lernte er der Stimme in seinem Kopf mehr Gehör zu schenken. Er las lieber, als nur Hörbücher zu zuhören, wodurch er sich als hörgeschädigter besser entwickeln konnte. Denn er entschied sich -trotz Hörstörung- schon in seinen jungen Jahren Hörgeräteakustiker zu werden. „Ich bin mit mangelndem Hörvermögen geboren, aber das heißt nicht, dass ich gehörlos sterben muss.“ – Das sagte er sich selbst. Er nahm sich es vor Augen, ein Hörgerät für taube Menschen zu erfinden.
Fernsehen war nichts für ihn. Lesen und sein einziges Gehörorgan zu trainieren, waren sein Alltag. Aber er betete auch als junger Mensch und hoffte auf die Erhörung Gottes, sich Gehör verschaffen zu können. Denn die Abhörung des staatlichen Sicherheitsdienstes, war für ihr ein Eingriff in die Freiheit. Er begriff schnell, dass die Smartphones Abhörwanzen sind, aber er fand dafür kein Gehör und wurde dafür als gehörgeschädigter Verschwörungstheoretiker abgestempelt.
In seiner Kindheit gehörte er noch der Hörerschaft des Hörfunkprogramms an. Seine Hörerbriefe wurden von dem Hörfunk nie beantwortet. Nicht mal die Hörspielabteilung antwortete ihm. Er musste nach jeder Hörfolge, nach jeder Hörprobe und jedem Hörspiel für sich erfahren, was es heißt nicht hörbar zu sein und Ablehnung zu bekommen. Unerfüllte Hörerwünsche blieben überhört. Hörbarkeit trotz Gehörlosigkeit wurde ihm in jeglicher Hinsicht signifikant. Zwar wollte er nicht, dass der Welt das Hören und Sehen vergeht, aber er wollte schon etwas von sich hören lassen. Deshalb wurde sein Lebensziel ein Hörapparat als Hörhilfe.
Als Erwachsener arbeitete er beim Nachrichtendienst und erfand dort ein Abhörgerät. Durchaus war er kein Höriger des Staates, aber...
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Die Stille hören
In der unendlichen Weite des Klanges liegt eine Wahrheit verborgen, die nur demjenigen zugänglich ist, der bereit ist, wirklich zuzuhören. Der Hörer, mit gespitztem Hörsinn, taucht ein in die Tiefen des Hörbereichs, wo das Flüstern des Windes und das Murmeln des Wassers von einer Welt erzählen, die jenseits des Hörbaren liegt.
Doch nicht jedem ist dieses Geschenk gegeben. Diejenigen, deren Hörfähigkeit durch einen Hörfehler getrübt ist oder deren Hörnerv den feinen Tönen nicht mehr folgen kann, greifen zum Hörgerät, zur Hörhilfe oder gar zur Hörbrille, um die Hörschwelle zu überwinden. Für sie ist jeder Ton, jede Melodie, ein kleiner Sieg über die Hörgrenze, ein Beweis der Macht des Zuhörens.
Manchmal aber, in der Eile des Alltags, vergeht uns das Hören und Sehen. Wir überhören das Flehen der Natur, das leise Hörensagen von Geschichten, die sich die Erde selbst erzählt. Der moderne Mensch, gefangen in Abhöreinrichtungen und umgeben von Hörfunkprogrammen, vergisst oft, dass wahre Schönheit in der Stille liegt.
Doch da gibt es jene Momente, in denen ein Hörbuch, ein sanftes Hörspiel, oder eine wohlplatzierte Hörprobe uns innehalten lässt. Wir schenken diesen Klängen Gehör und fühlen, wie sie unser Hörvermögen und unseren Geist berühren. Wir werden zu Zuhörern, die den Raum der Töne neu erfahren.
Der Dichter, der sich seiner Hörerwünsche bewusst ist, lässt Worte entstehen, die sich anhören, als sprächen sie direkt zu unserer Seele. Er erschafft Klangwelten, in denen selbst die Hörspielabteilung eines Rundfunksenders das Erhabene der Sprache nicht überbieten kann.
Selbst in der Dunkelheit, wo das Hörorgan den einzigen Kontakt zur Welt darstellt, lauschen wir den Hörfolgen des Lebens. Ein Hörrohr, ein einfaches Werkzeug, könnte reichen, um uns die sanften Töne wiederzugeben, die in der Ferne verhallen. Doch was nützt Technik, wenn wir das Zuhören verlernt haben?
In einem vollen Hörsaal steht ein Redner, dessen Stimme, trotz ihrer Hörbarkeit, kaum Gehör findet. Seine Worte, einst bedeutungsvoll, scheinen an den Grenzen der Zuhörerschaft abzuprallen. In solchen Momenten wird klar: Es ist nicht das Hörvermögen allein, das zählt, sondern die Bereitschaft, sich auf die Klänge einzulassen, sie zu erhören, ihnen eine Erhörung zu gewähren.
Doch die Welt ist laut. Verhörmethoden, installiert von einem misstrauischen Geist, dringen mit ihrer Kälte in den Klangraum ein. Das Abhörgerät und die Abhöreinrichtung versuchen, die intimsten Töne zu fangen, während die Abhörwanze flüstert, was niemals hätte gehört werden sollen.
In dieser Kakophonie bleibt die wahre Kunst des Hörens oft verborgen. Es ist die Kunst, das Wesentliche zu vernehmen, die feinen Nuancen zwischen den Worten. Ein Verhörrichter mag das Detail suchen, doch...
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Das Poem der Klänge
Im stillen Nebel des Morgens erwachen die Klänge, die auf Erhörung hoffen. Ein sanfter Wind trägt die Töne durch den Hörapparat der Welt, und die Hörbarkeit wird zum Tanz der leisen Melodien. Hörbar für jene, die mit offenen Herzen hören.
Hörbehinderte Seelen lauschen mit den Augen, während die Hörbrille der Nacht die Geheimnisse des Dunkeln enthüllt. Das Hörbuch des Lebens entfaltet sich Seite für Seite, und jene, die hören, verlieren sich im Flüstern der Sterne.
Man sagt, wenn einem hören und sehen vergeht, beginnen die inneren Stimmen zu sprechen. Worte, die sich hören lassen, sind mehr als nur Geräusche. Sie sind Echos der Vergangenheit, die etwas von sich hören lassen, Geschichten des Hörensagens, die in den Ohren verweilen.
In der weiten Welt des Hörens gibt es Momente, die hörenswert sind. Der Hörer im stillen Raum, der Hörerbrief, der zwischen den Zeilen des Herzens geschrieben wird. Die Hörerin, die in der Nacht lauscht, der Hörerkreis, der sich um das Feuer der Worte schart.
Die Hörerschaft ist vielfältig, jeder Hörerwunsch ein leises Gebet, das nach Gehör strebt. Die Hörfähigkeit des Herzens überwindet jede Hörgrenze, lässt uns über die Hörschwelle treten und die wahre Melodie des Lebens erkennen.
Manchmal führt ein Hörapparat uns zurück in die Welt der Klänge. Der Hörgeräteakustiker ist ein Zauberer, der hörgeschädigte Ohren wieder öffnet. In den Weiten des Hörbereichs findet jeder seinen Platz, ob Hörmuschel oder Hörorgan, jeder Ton hat seine Geschichte.
Die Hörprobe des Lebens ist eine Melodie, die durch das Hörrohr der Seele strömt. Im Hörsaal der Natur lauschen wir den Stimmen des Windes, den Flüstern der Blätter. Jedes Hörspiel erzählt von den Wundern des Alltags, die Hörspielabteilung unserer Träume ist unendlich.
Ein Hörsturz kann uns die Töne rauben, doch in der Stille finden wir oft die tiefste Harmonie. Jede Hörstörung lehrt uns, die verborgenen Melodien zu schätzen. Der Hörtest des Lebens ist eine Reise durch die Klänge, die unser Hörvermögen formen.
Auf dem Weg durch das Hörzentrum der Seele begegnen wir den leisen Tönen des Glücks. Wir hören auf, nach dem Lauten zu suchen, und entdecken die Schönheit der Stille. Abhören und Abhörung werden zu bedeutungslosen Geräuschen, wenn das Herz spricht.
In einer Welt voller Abhöreinrichtungen und Abhörgeräte finden wir unseren Frieden in der Abhörsicherheit der inneren Ruhe. Abhörwanzen haben keinen Platz in den Hallen des Gehörs, wo wahre Worte Gehör finden und Gehör schenken.
Durch Gehörbildung öffnen wir unsere Sinne, gehören zu den Hütern der leisen Töne. Gehörknöchel und Gehörgang sind die Brücken zu den tiefen Klängen des Daseins. Gehörlosigkeit und Hörigkeit sind nur Masken, die die wahre Melodie verbergen.
Gehörschutz und Gehörsinn sind die Wächter unserer inneren Symphonien. Anhören und Zuhören sind die Schlüssel zu den Herzen der Menschen. Die Anhörung der Stille ist ein Verhör der Seele, ein Verhör, das uns die tiefsten Wahrheiten offenbart.
Verhörrichter der Welt können nicht die leisen Töne der Liebe überhören, die in jedem Herz schlagen. Einhören und Reinhören in die Melodien des Lebens lassen uns die wahre Schönheit erkennen.
So wandern wir weiter, durch die Weiten des Hörbereichs, lauschen den leisen Klängen, die unser Herz berühren, und finden Frieden in der Symphonie der Stille.
Reflexionen aus der Zeit, als ich den Wortstammtext®-"hör" schrieb
Donnerstag, den 17.03.2022
11.24 Uhr. Gestern habe ich mir ein Interview mit Dieter Lange gegeben. Manchmal habe ich dabei nicht hingesehen, aber noch hingehört. Genau das war das Signifikanteste. Denn bei einigen Sachen musste ich zweimal hinhören, unter anderem die eine Sache, bei der er sagte, dass wir bei unseren Handlungen zusehen sollten, wie sie nicht zwanghaft vollzogen werden, sondern eher in einem Fluss stattfinden, im Fluss mit der Situation, im Fluss mit uns selbst. Das schmerzte ein bisschen, als ich seine Worte hörte, denn er erinnerte mich daran, dass ich in der Tat manchmal zwanghaft handle. Vor allem beim Schreiben. Und weil ich das Schreiben als ein von mir ausersuchtes Handwerk für mich bestimmt habe, schmerzt es mich um so mehr, wenn ich darin nicht im Fluss bin.
23.13 Uhr. Ich dachte immer, dass in mir kaum Zwänge vorhanden sind. Als ich die Worte von Dieter Lange gehört hatte, traf es mich plötzlich so, als hätte etwas in mir gesagt: „Siehst du es jetzt endlich ein, dass du dir etwas aufzwingst?!“
Ich muss kurz aufatmen.
23.21 Uhr. Mir gefällt der Begriff „atmen“. Vielleicht könnte ich für den nächsten Wortkreistext benutzen.
23.22 Uhr. Nochmal aufatmen.
23.23 Uhr. Da ich schon „auf Gedeih und Verderb“, „auf Biegen und Brechen“, „unbedingt“, „koste was es wolle“, „unter allen Umständen“ und „wild entschlossen“ meinen Roman beenden will, habe ich mir sicherlich einen Zwang aufgebaut, woher unter anderem mit Bestimmtheit meine Schreibblocken kommen. Lange ist es her, dass ich -wie Dieter Lange sagen würde- keinen Flow mehr hatte.
23.39 Uhr. Ich höre Musik beim Schreiben. Es entspannt mich. Noch mehr entspannt es mich, wenn ich das Tippen auf der Tastatur höre.
Freitag, den 18.03.2022
9.55 Uhr. Wenn ich höre, wie meine Kollegen sich über ihre Kinder austauschen, denke ich, dass es wahrhaftig eine schöne Erfahrung sein muss.
Wir Menschen könnten so schöne Wesen sein. Die Gottheit, die uns erschaffen hat, müsste stolz auf ihre Schöpfung sein. Derzeit müsste sie viele Enttäuschungen erleiden. Dennoch müsste sie mit Heiterkeit für sich vernehmen, wie sehr wir nach Entwicklung streben. Mit unserem explosiven Wachstum in unserer Masse haben wir insgesamt angefangen zu verblöden. Trotzdem ist irgendeine Form von Entwicklung vorhanden. Lässt man das ganze sinnlose Geficke und die Gewaltauslebung der Menschheit außen vor, so könnte ihr eine Entwicklung beigemessen werden. Jetzt müsste die Allgemeinheit nur noch mehr zurück zur Spiritualität finden. Dann könnte unsere Entwicklung einen ganzheitlichen Rahmen bekommen.
10.06 Uhr. Den Gong zum Unterricht habe ich überhört. Ich flitze mal dahin.
14.36 Uhr. Wie anders es ist, wenn ich an meinem Mac sitze und schreibe. Grundsätzlich spüre ich gewisse Unterschiede. Sobald ich mein iPad in die Hand nehme, weil ich es mir angewohnt habe, und dann schreibe, entsteht sowas wie Ratlosigkeit. Ich weiß nicht, was ich schreiben soll, es sei denn, ich habe das Ding in die Hand genommen, weil ich eben etwas schriftlich reflektieren will.
Nehme ich meinen Mac zur Hand, dann fließen die Wörter von meinem Gehirn durch die Arme bis hin zu den Fingern und letztlich in die Tastatur. Öffne ich jetzt in diesem Moment das 18. Kapitel meines Romans, so stocke ich aufeinmal.
Eine Sache, die ich nie gelernt habe im Leben, ist, dass ich von mir gestartete Buchprojekte je zu Ende brachte. Womöglich fehlt mir die Ausdauer dazu.
14.49 Uhr. Eben gerade hat mich im Hundepark eine Frau, die dort einmal mein Portemonnaie gefunden hatte, gegrüßt. Sie erzählte, dass sie ein Kopfdröhnen in den letzten Tagen hatte, so als hätte sie eine Schreibmaschine im Kopf. Sie gehört auch zu den Menschen, bei denen die meisten denken würden, dass sie nicht ganz dicht in der Birne sei.
Hätte ich nicht meinen beruflichen Weg eingeschlagen, würde ich problemlos auch in diese Kategorie von Menschen gelangen.
Samstag, den 19.03.2022
14.57 Uhr. Zur Ruhe kommend sitze ich zuhause, nachdem ich einen Spaziergang gemacht habe. Lange war ich nicht draußen. Es war viel zu kalt, um sich draußen aufhalten zu können.
Der Sonnenschein trog.
Ehedem ich in depressiven Gedanken verfalle, gehe ich lieber gleich zum Sport. Vorher wollte ich wieder schreiben. Nur schreiben. Eins sein, mit der Tastatur, mit den Worten. Mir gehen die Worte von Bukowski nicht aus dem Kopf.
Sie sind es sogar würdig, abgetippt zu werden. Und genau das mache ich jetzt.
„23. Juni. 1992 – 0.34 Uhr. In den letzten zwei Jahren habe ich wahrscheinlich mehr (und besser) geschrieben als in jedem vergleichbaren Zeitraum in meinem Leben. Als hätte ich das Ziel nach 50 Jahren beinahe erreicht. Und seit wie vielen Monaten fühle ich mich zunehmend abgekämpft. Körperlich und geistig. Es könnte sein, dass ich an dem Punkt bin, wo es mit mir bergab geht. Was natürlich eine grauenhafte Vorstellung ist. Das Ideal war, bis zum Augenblick des Todes weiterzumachen, nicht in die Knie zu gehen. Vor drei Jahren habe ich eine Tuberkulose überstanden. Und dieses Jahr eine Augenoperation, deren Erfolg sich noch nicht so recht eingestellt hat. Und Kleinkram wie Schmerzen im Fußgelenk und ein bisschen Hautkrebs. Der Tod tritt mir hinten den Schlappen runter und bringt sich in Erinnerung. Ich bin ein alter Knacker, das ist alles. Ich konnte mich nicht zu Tode trinken. Obwohl ich es beinahe geschafft hätte. Jetzt geschieht es mir recht, dass ich leben muss mit dem, was von mir bleibt.
Da habe ich nun seit drei Abenden nichts mehr geschrieben. Soll ich mich deshalb verrückt machen? Selbst wenn ich ganz unten bin, spüre ich, wie die Wörter in mir hochkochen und rauswollen. Ich muss keinen Wettbewerb bestehen. Es ging mir nie um Ruhm oder Geld. Ich musste es zu Papier bringen, um nicht von etwas überwältigt zu werden, das schlimmer ist als der Tod. Die Worte waren nicht etwas Kostbares, sondern etwas Notwendiges.
Wenn ich anfange, an meinen Fähigkeiten im Umgang mit dem Wort zu zweifeln, lese ich einfach etwas von meinen Kollegen, und stelle fest, dass ich keinen Grund zur Sorge habe. Das einzige, was mich unter Druck setzt, ist mein eigener Anspruch, es richtig zu machen, mit Pep und Wucht und Spaß und Risiko. Andernfalls, vergiss es.
Ich bin so schlau gewesen, die Isolation zu wählen. Besucher sind hier selten. Meine neun Katzen stieben in wilder Flucht auseinander, sobald ein Mensch sich blicken lässt. Sogar meine Frau wird mir immer ähnlicher. Was ich eigentlich gar nicht möchte. Für mich ist es normal. Aber für Linda? Nein. Ich bin froh, wenn sie das Auto nimmt und zu einem Meeting fährt. Ich leiste mir schließlich auch meine Rennbahn. Über die kann ich jederzeit schreiben. Diesen gähnenden Abgrund des Nichts. Ich gehe hin, um mich zu opfern und die Stunden zu verstümmeln, zu morden. Mit Warten die Zeit totschlagen. Die vollkommenen Stunden sind die an diesem Apparat. Man braucht aber auch unvollkommene, sonst merkt man den Unterschied nicht. Du musst zehn Stunden killen, um zwei zum Leben zu erwecken. Hauptsache, du achtest darauf, dass du nicht alle Stunden, Monate, Jahre vernichtest.
Du machst dich zum Schriftsteller, indem du instinktiv Dinge tust, die dir und dem Wort nützen und dich vor dem Tod zu Lebzeiten bewahren. Für jeden ist es etwas anderes, und für jeden ändert es sich. Für mich hieß es einmal, maßlos zu trinken. Trinken bis zum Wahnsinn. Es schärfte für mich das Wort und gab ihm Kontur. Und ich brauchte die Gefahr. Ich musste mich in riskante Situationen bringen, bei Männern und Frauen, mit Autos, mit Glücksspiel, und Hunger. Mit sonstwas. Es speiste das Wort. Ich hatte Jahrzehnte davon. Inzwischen hat sich das geändert. Was ich jetzt brauche, ist eher unterschwellig, nicht so leicht zu benennen. Ein Gefühl, das in der Luft liegt. Eine Beobachtung. Eine mitgehörte Bemerkung. Auch ein paar Drinks brauche ich noch. Aber mich interessieren jetzt Schattierungen, feine Unterschiede. Die Worte kommen jetzt aus etwas, das mir kaum bewusst ist. Gut so. Ich schreibe ein anderes Zeug. Manchen ist das schon aufgefallen >>Du hast einen Durchbruch geschafft<<, sagen sie.
Ich weiß, was sie spüren. Ich spüre es selbst. Die Wörter sind einfacher geworden, dabei wärmer und dunkler. Ich speise mich aus anderen Quellen. Die Nähe zum Tod verleiht Energie. Es kann mir nur nützen. Ich kann etwas sehen und fühlen, das Jüngeren verborgen bleibt. Von der Kraft der Jugend bin ich zur Stärke des Alters gekommen. Es wird keine Zerfallserscheinung kommen. Jetzt entschuldigt mich, ich muss ins Bett. Es ist fast ein Uhr morgens. Ich rede mir die halbe Nacht um die Ohren. Lacht darüber, solange ihr noch könnt.“
15.38 Uhr. Fertig abgeschrieben. Endlich!
Wieso „endlich!“?
Abschreiben ist an sich schon ziemlich mühselig. Manchmal kann es allerdings etwas beruhigen. Vor allem wenn man selbst nicht frei schreiben kann, also wenn man blockiert im Geiste ist. Gerade dann ist das Abschreiben von Texten befreiend.
Dieses Mal hingegen ist weder befreiend, noch blockierend gewesen. Es war … nun ja, wie war es? Sehr anstrengend. Ich erinnere mich, als ich vor wenigen Tagen angefangen hatte den Text zu lesen. Ich las wenige Worte und musste schließlich das Buch weglegen. Auf heftigste Weise hatten mich die Worte getroffen. Unerklärlich ist es mir, warum genau sie mich trafen. Heute habe ich sie gelesen, und sie haben mich erneut sehr getroffen.
Vorhin dachte ich mir: „Mein Kopf ist voll. Ich schreibe jetzt einfach den Text von Bukowski ab. Vielleicht löse ich mich dann von etwas.“
Ob ich mich jetzt tatsächlich von etwas gelöst habe, kann ich schwer sagen. Bewirkt hat das Abschreiben nichtsdestoweniger irgendwas in mir. Jedes Wort, das ich abgeschrieben hatte, fühlte sich so an, als hätte es Gewicht gehabt, so als würde ich in Gedanken Bankdrücken machen und jede Wiederholung eine Gefahr darstellte, dass ich zu schwach sein könnte und mir die Langhantel mit den vielen Gewichten auf die Brust ballert. Jedes Wort von ihm hat mich umgehauen. „Mit Warten die Zeit totschlagen“ – mit diesem Satz ist etwas Unerklärliches in mir passiert. In mir läuft so viel Chaos ab. Ich weiß nicht warum. Liegt es daran, dass ich in den letzten Tagen wieder dem Thema „Loslassen“ näherkam, und nun wieder in mir die Zwanghaftigkeit für meine schriftstellerische Leistung geweckt wurde?
Das kann ich nicht beantworten.
Ein Freund rief mich an, und fragte, ob ich vorbeikommen mag. Ich will aber eher ins Fitnessstudio fahren. Wiederrum stelle ich mich selbst dabei in Frage, ob ich es wahrlich für meine Gesundheit tue, oder ob ich in Wirklichkeit nur wegen dieses Mädels dahingehen will.
Aus diesem Grund wollte ich vorerst in die Welt der Wörter flüchten, und Gewissheit über mich erlangen. Jetzt ist es aber so, dass ich nur mehr Fragezeichen in meinem Kopf habe.
Vielleicht lenkt mich ein bisschen meine Wortkreistextbearbeitung zu „hören“ ab.
(...)
Dienstag, den 05.04.2022
22.48 Uhr. Meine Kräfte schwinden an Tagen wie heute schnell dahin. Nervosität, schlechtes Wetter und Erschöpfung nehmen sich aus. Ich gehe gleich schlafen. Aber dabei werde ich mir ein Hörspiel geben.
Samstag, den 09.04.2022
15.14 Uhr. Das Bedürfnis zu schreiben überkommt mich urplötzlich. Deshalb sitze ich in meinem Apartment vor dem Mac und tippe erst einmal schlicht drauf los. Mich bedrückt etwas. Dabei weiß ich nicht mal genau, was es ist. Vielleicht muss ich auch nur das T-Shirt ausziehen. Es klingelt. Ich mache die Tür auf. Es ist nur ein Paket für mich angekommen. Mein bestellter Nike-Hoodie. Ich probiere ihn mir an. Er passt mir nicht. Er ist zu groß. Und dafür, dass er 40€ gekostet hat, bietet er nicht zwangsläufig eine bessere Qualität als herkömmliche Hoodies einer wenig renommierten Marke.
Ich habe das Gefühl, dass die Industrie den Konsumenten nach Strich und Faden verarscht. Bei Schuhen geiere ich mittlerweile nicht mehr rum. Aber bei Hosen, T-Shirts und Pullis, da achte ich genauer drauf. Warum sollte ich mich bei diesen Gütern verausgaben, wenn sie mittlerweile alle die gleiche Qualität haben. Die westliche Industrie macht sich lächerlich, wenn sie hinsichtlich ihrer Logos oder Embleme nur noch das Recht verkaufen, dass in den östlichen armen Ländern die Industriellen für sie produzieren dürfen. Das ist mir sehr zuwider.
(...)
Dienstag, den 12.04.2022
14.05 Uhr. Flüsse in den Gedanken durch Musik. „Hören“ und „Zuhören“ sind zwei Begriffe, die die Effizienz im Leben ausmachen. Wenn der Mensch hört und zu dem Gehörten Bilder sieht, dann hört er eher zu, als wenn er sich etwas „anhört“. Ähnlich ist es mit der Musik. Warum hört der Mensch Musik? Ist es, weil er die Melodik angenehm findet? Oder hört er Musik, weil die darauf bezogene Gefühlslage ihn anzieht? Was ist, wenn Menschen reden? Warum hören Menschen Redner zu?
Die Rede und die Musik haben die Gemeinsamkeit, dass sie durch Melodik über den Hörsinn vernommen werden. Die Rede beinhaltet Worte, die Musik muss es zwangsläufig nicht. Hierbei macht sich der Unterschied zwischen dem „Hören“ und „Zuhören“ bemerkbar.
„Hören“ ist passiv, „Zuhören“ ist aktiv. Hören findet permanent statt, wobei unterschieden werden kann, dass mit dem inneren und äußeren Ohr gehört wird. Das innere Ohr hört die Dinge, die sich im Kopf abspielen, und das äußere Ohr hört alles, was sich um den Kopf an Tönen und Geräuschen dreht. Außerdem ist ein schmaler Grad inmitten des Hörens und Zuhörens auffindbar, der darüber entscheidet, was der Einzelne für seine Entwicklung mitnimmt. Dieser schmale Grad ist so fein, dass der Einzelne kaum zu wissen vermag, wie bedeutend er für ihn sein kann. Er tritt uns immer wieder in Erscheinung, während unseres ganzen Lebens. Die Feinheit zeichnet sich durch banal wirkende Ereignisse aus. Wenn aus diesen banal wirkenden Ereignissen so etwas wie eine Erkenntnis oder eine Erfahrung entsteht, dann lässt sich diese Feinheit, dieser schmale Grad, bemerkbar machen. Ist zudem noch die Erkenntnis oder die Erfahrung nicht mit konjunktionalen Gedanken (wie z.B. „Hätte ich…“, „Wäre ich…“, „Wenn ich…“ usw.) verbunden, sondern mit klaren Gedanken der Einsicht und Akzeptanz (z.B. „So bin ich!“ oder „So ist es!“ usw.), dann ist das „Hören“ und „Zuhören“ eine kosmische Datenbank der persönlichen Entwicklung.
Freitag, den 20.05.2022
21.28 Uhr. Seit zwei Monaten sitze ich nun an meinem Wortkreistext zu „hören“.
Ich höre soviel, dass ich schon sagen könnte, ich würde eigentlich gar nichts hören. Vor einigen Tagen hörte ich bei der Arbeit meinen Kolleginnen ungewollt zu. Sie sprachen über private Dinge und ich saß dabei am Mac und habe versucht meine Aufgaben zu bewältigen. Dann sagte meine Kollegin: „Daniele tut so, als würde er nicht zuhören.“
Daraufhin entgegnete ich, dass ich sehr wohl alles gehört habe, aber es eigentlich nicht will, weil es doch schon ziemlich privat sei, was die reden. Die empfanden das nicht so. Die meinten es sei schon in Ordnung. Ich versuchte ihnen verständlich zu machen, dass es mir unangenehm sei, weil ich nicht gerne in Situationen reingedrückt werde, in welchen private Einzelheiten einer Person vermittelt werden und ich früher oder später damit in Konflikt stehen werde.
21.37 Uhr. Ich habe gerade darüber nachgedacht, was ich eigentlich mit dieser kurzen Story aussagen wollte, aber leider erinnere ich mich nicht, da ich ein bisschen angetrunken bin. Zwei Flaschen „V+Curuba“. Mein Lieblingsgesöff aus der Jugend. Nach dem Fitnesstraining ist man umso schneller angetrunken. Vor allem aber entsteht eine Schreibwut in mir. Erstrecht, weil ich bis vorhin einen Teil aus einer Dokumentationsreihe mit dem Titel „Vom Schreiben und Denken“ auf Arte gesehen habe. Dabei ging es um Kaligraphie und wie Schriften entstanden sind.
Das hat mich gerade völlig umgehauen. So sehr, dass ich immer noch nicht damit zurechtkomme. Von uns Menschen wurden so viele Worte verfasst und es besteht immer noch das Bedürfnis, Inhalte festzuhalten. Historiker, Philosophen oder sonstige Wissenschaftler, die an dem Schreiben gebunden sind, schreiben seit Jahrtausenden und selbst heute noch schreiben sie. Das ist unfassbar. Ordinär bin ich auch gerade dabei zu schreiben. Aber was schreibe ich? Was schreibe ich in diesem Moment und generell? Überwiegend Reflexionen und weiterhin schreibe ich an meinem Roman oder an meinen Wortkreistexten.
Ist es essentiell für die Menschheit? Ja!!! Mit vollster Überzeugung sage ich (bzw. schreibe ich): Ja!!!
Was könnte alles, was ich schreibe der Gesellschaft bringen? Motivation sich selbst bzw. zu sich selbst zu finden. Wenn jemandem die Einsamkeit zuteilwird, weil es sein Schicksal ist, dann kann dieser Jemand einen Beitrag leisten, damit Menschen in Verbindung stehen. Ein System kann geschaffen werden, einfach nur, weil jemand einsam war, und sich Gedanken um etwas gemacht hat, das er der Menschheit schenken will.
Und das größte Geschenk ist die Schrift. Wie immens ihre Gewalt ist. Ein Blatt Papier, ein Stift und ein bisschen Gedanken fließen lassen – was daraus folgt, ist, dass Menschen sich bewegen. Unglaublich. Völlig überwältigt sitze ich hier und verspüre eine Energie, die ich nicht im Zaum halten kann.
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Gesammelte Wörter um den Wortstamm-„hör“
erhören
die Erhörung
Hörapparat
hörbar
Hörbarkeit
hörbehindert
Hörbereich
Hörbrille
Hörbuch
horchen
Horcher
hören
(jemdm. vergeht hören und sehen)
(sich hören lassen)
(etwas von sich hören lassen)
Hörensagen
hörenswert
Hörer
Hörerbrief
Hörerin
Hörerkreis
Hörerschaft
Hörerwunsch
Hörfähigkeit
Hörfehler
Hörfolge
Hörfunk
Hörfunkprogramm
Hörgerät
Hörgeräteakustiker
hörgeschädigt
Hörgrenze
Hörhilfe
hörig
-hörig
Hörige/r
Hörigkeit
Hörmessgerät
Hörmuschel
Hörnerv
Hörorgan
Hörprobe
Hörrohr
Hörsaal
Hörschwelle
Hörspiel
Hörspielabteilung
Hörsturz
Hörstörung
Hörtest
Hörvermögen
Hörweite
Hörzentrum
aufhorchen
aufhören
abhorchen
abhören
Abhöreinrichtung
Abhörgerät
abhörsicher
Abhörung
Abhörwanze
Zuhören
Zuhörer
Zuhörerschaft
Gehör
(Gehör finden)
(jmd. Gehör schenken)
(sich Gehör verschaffen)
Gehörbildung
gehorchen
gehören
Gehörfehler
Gehörgang
gehörgeschädigt
gehörig
Gehörknöchel
gehörlos
Gehörlose
Gehörlosenschule
Gehörloser
Gehörlosigkeit
Gehörnerv
Gehörorgan
Gehörreiz
Gehörschaden
Gehörschutz
Gehörsinn
anhören
Anhörung
Anhörungsverfahren
Verhör
verhören
Verhörmethode
Verhörrichter
überhören
einhören
reinhören
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